Doppelausstellung im Museum Caspar Wolf / Singisen Forum und dem Kunsthaus Villa Wild, Muri
23. April bis 7. August 2022
Im Rahmen des gleichnamigen Forschungsprojekts des Museum Caspar Wolf, 2020–2022
Projektträgerschaft: Stiftung Murikultur, Idee und Kuration: Peter Fischer
In Verbindung mit «die zukunft kuratieren»
Die Kunst spricht zu uns über die Möglichkeit, Landschaft künstlerisch zu fassen, über den Wandel unserer Umwelt, vielleicht auch über Konstanten der Natur – ganz generell über unser Verhältnis zu unserer näheren und weiteren Umgebung.
Der Murianer Künstler Caspar Wolf (1735-1783) gilt als Pionier der europäischen Landschaftsmalerei. Angeregt von bedeutenden Exponenten der Aufklärung in der Schweiz, u.a. Albrecht von Haller, unternahm er in den 1770er Jahren Expeditionen in die Alpen, um die Hochgebirgslandschaft erstmalig so in Bilder zu fassen, wie sie sich auch wirklich präsentierte. Vergleichbar mit den damaligen Bildungsreisen der jungen Adligen durch Europa – auch «Kavalierstour» oder eben «Grand Tour» genannt – war auch Wolf unterwegs, allerdings in teilweise nur beschwerlich zugänglichen, dafür umso pittoreskeren Gegenden. Folgerichtig publizierte der Berner Verleger Abraham Wagner die Wolf’schen Landschaften 1777 in Form von Druckgrafiken unter dem Titel «Merkwürdige Prospekte aus den Schweizer Gebürgen» oder – in späteren französischen Ausgaben – als «Vues remarquables des montagnes de la Suisse». Nebst der 1777 publizierten Expedition ins Lauterbrunnental bereiste der Künstler auch die Innerschweiz, teilweise noch vor seinem Umzug nach Bern im Jahre 1773.
Caspar Wolfs Bilder sind nicht nur in künstlerischer Hinsicht wertvolle Dokumente ihrer Zeit, sondern zugleich seltene Zeugnisse der damaligen Beschaffenheit der von ihm abgebildeten Landschaften. Nicht von ungefähr dienen sie heute der Wissenschaft, beispielsweise der Glaziologie, als historische Referenz. Wie sich dieselben Örtlichkeiten im Vergleich mit Caspar Wolfs Ansichten heute präsentieren, diese Frage liegt dem Konzept dieser Ausstellung zugrunde. In welcher Weise hat sich die Landschaft, wie hat sich unser Lebensraum innert der letzten 250 Jahre verändert?
Wie schon damals der Künstler Caspar Wolf wesentlich zum Verständnis seiner Lebensumgebung beigetragen hat, leisten Künstlerinnen und Künstler auch heute ihren unverzichtbaren Beitrag zu unserer Orientierung im Hier und Jetzt. Sie wurden eingeladen, sich zu den Schauplätzen Caspar Wolfs aufzumachen und mit den Themen Landschaftswiedergabe, Landschaftsveränderung oder generell mit den (Kultur-)Landschaften der (Zentral-)Schweiz zu befassen. Was sie von dort mitbringen, sind Beobachtungen, Untersuchungen, Fragen und neue, vielleicht symbolhafte, auf jeden Fall künstlerische Bilder.
In der Doppelausstellung in Muri werden die derart entstandenen Werke den originalen Gemälden und Grafiken von Caspar Wolf in unterschiedlicher Weise gegenübergestellt.
Flyer [PDF]
Weitere Informationen zur Ausstellung und ausführliche Dokumentation der Projektentwicklung finden sich auf der Plattform «die zukunft kuratieren» sowie der Webseite von Murikultur.